Tvheadend ist ein TV-Streaming Server, welcher unter anderem DVB-S(2)/T/C unterstützt und die TV-Programme über das Netzwerk anderen Geräten zur Verfügung stellen kann. In meinem Fall sind die anderen Geräte zwei OpenELEC Installationen, die nicht über eine eigene TV-Karte verfügen. Zufällig habe ich ein bisschen alte Hardware gefunden, mit der ich schnell einen Tvheadend Server gebaut habe.
Debian Installation
Ich habe mich für ein Debian Wheezy 7.8 und nicht das aktuelle Jessie 8.0 entschieden, da für diese Distribution Paketquellen für Tvheadend bereitgestellt werden. Installtion und Updates können also bequem über die übliche Paketverwaltung durchgeführt werden.
Da auf diesem Server ausschließlich Tvheadend laufen soll und meine Internetverbindung akzeptabel ist, reicht das Netinstall Image (debian-7.8.0-amd64-netinst.iso) von Debian aus. Alternativ funktioniert natürlich auch das größere Image, die Downloads werden auf cdimage.debian.org bereitgestellt.
Bei der Installation habe ich die grafische Oberfläche abgewählt und den SSH-Server aktiviert, da ich alle weiteren Schritte nach der Grundinstallation bequem per SSH erledigen möchte. Die Partitionierung ist ebenfalls simpel gewählt, es existieren nur eine Root Partition und eine Swap Partition.
Tvheadend installieren
Neben der Möglichkeit, Tvheadend aus dem Sourcecode selbst zu komilieren, werden auf tvheadend.org auch Apt-Repositories angeboten. Diese werden wie folgt eingebunden:
# Curl wird zum Holen des GPG Keys benötigt und ist wahrscheinlich noch nicht installiert. # Alle Befehle hier müssen natürlich als Root User ausgeführt werden. apt-get install curl echo "deb http://apt.tvheadend.org/stable wheezy main" > /etc/apt/sources.list.d/tvheadend.list curl http://apt.tvheadend.org/repo.gpg.key | apt-key add - apt-get update apt-get install tvheadend
Das war auch schon fast alles. Bei der Installation von Tvheadend wird auch gleich nach den Login Daten für die Administration gefragt, welche später für die Weboberfläche genutzt werden.
Die passenden IPTables Regeln habe ich auch gleich in die /etc/iptables/rules.v4 eingefügt.
Das Tvheadend Webinterface
Die IP Adresse oder den Hostnamen des Tvheadend Servers sollte man natürlich kennen, bevor er in die Ecke gestellt und das Satelliten-Kabel angeschlossen wird. Das Webinterface für die Konfiguration wird per HTTP über den Port 9981 aufgerufen, also beispielsweise http://tvheadend:9981 oder http://192.168.1.8:9981, je nach Netzwerkkonfiguration.
Im ersten Schritt habe ich die Deutsch (German) als Standardsprache ausgewählt, auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, an welchen Stellen diese Einstellung Verwendung findet.
Im nächsten Schritt navigiert man zu dem Punkt “Configuration – DBV Inputs – TV Adapters” und wählt die verbaute TV-Karte aus. Man setzt die auf dem Bild zu sehenden Haken (Enabled, Autodetect muxes, Idle scanning) und speichert die Einstellung.
Nun klickt man auf den Button “Add DVB network by location” und wählt den gewünschten Satelliten aus und die “Default” Satelliten-Konfiguration. Für das in Deutschland übliche Fernsehprogramm ist das Astra 19.2 E.
Was jetzt geschieht, kann eine Weile dauern, da die Frequnzen nach weiteren Transpondern abgesucht werden. Jeder Transponder hat seine eigene Frequenz und Übertragungskonfiguration und stellt einige Sender bereit. Den Status kann man im rechten Bereich des Fenster sehen. Der Vorgang ist abgeschlossen, wenn der Wert “Muxes awaiting initial scan” auf 0 steht. Mit meiner DVB-S Karte habe ich 111 Muxes (Transponder) und 1530 Services (Kanäle) gefunden.
Nun können die gefunden Services den passenden Kanälen zugewiesen werden. Ein Klick auf den Button “Map DVB services to channels” staret diesen Vorgang. Dieser Schritt wird leider manchmal übersehen, was im Kodi-Client dann für einige Verwirrung sorgen kann.
Jetzt kann man beobachten, wie nach und nach die Kanäle im Punkt “Configuration – Channel / EPG” auftauchen. Wenn auch dieser Vorgang abschlossen ist, können den Kanälen manuell Nummern zugewiesen werden. Ich mache das für etwa 2 Dutzend Kanäle und der Rest ist mir reichlich egal. Die nummerierten Kanäle werden dann in Kodi entsprechend ihrer Reihenfolge zuerst angezeigt.
Abschließendes
Noch ein kleiner Tipp: Am unteren Bildschirmrand kann das Logging von Tvheadend ausgeklappt werden. Damit lässt sich verfolgen, was Tvheadend gerate tut und man weiß beispielsweise, ob das Channel-Mapping bereits abgeschlossen ist oder nicht.
Leider sorgt die Tvheadend Weboberfläche für eine hohe CPU Beanspruchung durch den Browser, weshalb man diese vielleicht lieber schließen möchte. Mit
tail -f /var/log/syslogkann der aktuelle Status ebenfalls nachverfolgt werden.